Erster Bürgermeister Florian Schneider dankt Konrad Lechner für seine treuen Dienstjahre, in denen er fachkundige und sehr gute Arbeit geleistet hat. © Stadt Burghausen/köx

Erster Bürgermeister Florian Schneider dankt Konrad Lechner für seine treuen Dienstjahre, in denen er fachkundige und sehr gute Arbeit geleistet hat. © Stadt Burghausen/köx


Heute hat Konrad Lechner nach 49 Jahren und einem Monat seinen letzten Arbeitstag bei der Stadt Burghausen – ein kleines Abschiedsporträt

Konrad Lechner: immer gut gelaunt, extrem hilfsbereit, das Herz am rechten Fleck, fachkundig, bodenständig, technikbegeistert, fleißig, Schokoladen-Fan, neugierig und ein echter Baumensch. So könnte man, wenn es schnell gehen müsste, Konrad Lechner beschreiben. Aber nach 49 Dienstjahren und einem Monat bei der Stadtverwaltung Burghausen, nehmen wir uns Zeit, um Konrad Lechner in den sehr wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.

Am 01.09.1974 (Konrad war gerade 15 Jahre alt) begann der Burghauser seine Lehre bei der Stadt. Zuvor hat er an der Stethaimer Schule gegenüber seinen Quali gemacht. „Der Lehrer sagte, dass die Stadt einen Lehrling zum Bauzeichner ausbilden würde. Da bin ich rübergegangen und habe mich beim Personalchef Sepp Nickel vorgestellt. Der hat nach fünf Minuten gesagt: Des passt, kannst anfangen“, erinnert sich Konrad Lechner, der heute am 29.09.2023 seinen letzten Arbeitstag hat. Also wurde Konrad Lechner der erste bei der Stadtverwaltung ausgebildete Bauzeichner. „Es war mein Herzenswunsch Planer zu werden“, sagt der heute 64-Jährige.

Baupläne noch per Hand angefertigt

Zu Anfang hat Konrad noch analog am Zeichenbrett gezeichnet. Pläne mussten per Hand schattiert und koloriert werden. „Manchmal sind wir Tage lang vor der Stadtratssitzung im Büro gegessen und haben ausgemalt, weil Farbe war auch beim Planen immer schon wichtig für die Entscheidung.“ Konrad Lechner hat alle technischen Neuerungen mitgemacht. So hat er etwa im Jahr 1995/1996 das CAD (computergestütztes Erstellen von Zeichnungen) eingeführt. Eine große Sache, die sehr teuer war. Unter Bürgermeister Hans Steindl hat er sich die Handhabung von Computern und des neuen Programms CAD im Selbststudium beigebracht. „Das war so neu, dass damals der Wacker Werkleiter persönlich zu uns ins Rathaus gekommen ist, um zu sehen, wie es funktioniert. Danach hat Wacker auch auf CAD umgestellt.“

Konrad Lechner an der Zeichenplatte im Bauamt im Jahr 1979. © Lechner
Konrad Lechner an der Zeichenplatte im Bauamt im Jahr 1979. © Lechner

Erinnerungen, die nur wenige kleine Anekdoten sind, für einen städtischen Angestellten, der jede Großbaustelle und jedes Baugebiet in knapp 50 Jahren in Burghausen auswendig kennt. So hat er etwa maßgeblich den Bau aller Burghauser Tiefgaragen begleitet. Als an der Marktler Straße die Baugrube für die Tiefgarage ausgehoben wurde, stand Konrad Lechner daneben und hat kontrolliert, dass sich an die Pläne gehalten wird. Und das hat er immer auf seine sehr sympathische Art gemacht. Konrad Lechner ist ein freundlicher Mensch, der alle Belange der Bauherren stets nachvollziehen konnte und immer den richtigen Ton gefunden hat. „Das war natürlich manchmal nicht so einfach, wenn sich jemand mit seinem Neubau bis ans Lebensende verschuldet und dann gewisse Details so nicht bauen darf, wie er gern hätte. Aber da muss man dann halt miteinander reden.“

Den Weg von analog zu digital im Burghauser Rathaus hat Konrad Lechner auch durch seine Leidenschaft für Technik stets begleitet. So hat er sich auch die digitale Fotografie selbst beigebracht und sich eine Kamera zugelegt. Bald schon war er auch der Fotograf im Rathaus. Selbiges gilt bis heute für die Drohnen-Fotografie.

Viel Verantwortung sei es manchmal schon gewesen. Wenn etwa auch Menschen aus ihrem Zuhause ausziehen mussten, weil das Mautnerschloss grundsaniert wurde und dann das Stadtsaalgebäude. Konrad Lechner hat im Bauamt sowohl Hochbau, Tiefbau als auch Untere Bauaufsicht gemacht. Immer zuverlässig, immer mit gesundem Menschenverstand. Das ist auch der hiesigen Industrie nicht verborgen blieben. Mehr als einmal sollte er abgeworben werden. Natürlich hätte er in der Industrie bei Weitem mehr verdient. „Aber für meine Frau und mich war immer klar, ich bleibe bei der Stadt.“

Mehr Zeit für die Familie

Konrad Lechner ist nämlich nicht nur ein Baumensch, sondern auch ein Familienmensch. Fünf Kinder hat er mit seiner Frau Christiane. Neun Enkelkinder (21 Jahre bis sechs Monate) warten auf ihn im Ruhestand und freuen sich über mehr Zeit mit dem Opa. Außerdem arbeitet er seit vielen Jahren im Festzeltbetrieb Römersperger-Richter mit, weil seine Tochter mit Klaus Richter liiert ist und ebenfalls im Familienbetrieb mitarbeitet. Zunächst hat Konrad Lechner das Bier ausgeschenkt, heute kümmert er sich im Festzeltbüro etwa um die Reservierungen und die Buchhaltung sowie die Auszahlung des Personals. Ein Tausendsasa, dieser Konrad Lechner, der heuer seinen gesamten Jahresurlaub im Bierzelt verbracht hat.

Erster Bürgermeister Florian Schneider bedankte sich im Namen der Stadtverwaltung, aber auch stellvertretend für die ganze Stadt Burghausen bei Konrad Lechner für seinen sehr guten Dienst. Kurz wollte man ihn noch dazu überreden, dass er die 50 Dienstjahre voll macht, aber jetzt ist es an der Zeit: die Familie geht vor. „Dafür habe ich vollstes Verständnis! Bleiben Sie gesund und kosten Sie Ihren Ruhestand voll aus. So etwas werden wir nicht mehr erleben, dass ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin fast 50 Jahre Vollzeit bei der Stadt arbeitet“, sagte Bürgermeister Schneider zum Abschied. „Es war eine wunderbare Zeit. Ich bin immer gerne in die Arbeit gegangen“, sagt Konrad Lechner und schließt heute offiziell zum letzten Mal die Rathaustür hinter sich.

Mach`s gut Konrad, Deine Kolleginnen und Kollegen freuen sich über jedes Wiedersehen!