Stadt Burghausen

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2023
In Kooperation mit der Ungarischen Schule Burghausen und Izabella Incze steh der Mühldorfer Hart heuer im Fokus – ein Großteil der Häftlinge stammte aus Ungarn

Burghausen. Der Tag, der auf den Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945 verweist, wurde vor der UNO-Proklamation unter anderem bereits in Großbritannien und Deutschland (Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, seit 1996) als Gedenktag begangen. Israel begeht seit 1951 mit dem Jom haScho’a einen eigenen jährlichen Gedenktag am 27. Nisan des jüdischen Kalenders.

Nachdem die Generalversammlung der Vereinten Nationen bereits mit ihrer 28. Sondersitzung am 24. Januar 2005 des 60. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager gedacht hatte, erklärte sie den 27. Januar während ihrer 42. Plenarsitzung am 1. November 2005 durch ihre Resolution 60/7 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts. Seit 2006 wird er weltweit begangen.

Das Jugendbüro Burghausen begeht seit vielen Jahren mit verschiedenen Kooperationspartnern den Gedenktag und wählt in jedem Jahr einen Themenschwerpunkt. So waren es in den vergangenen Jahren unter anderem „Kinder und Jugendliche“ oder „Fluchthelfer“ mit denen sich im Rahmen der Feierlichkeiten beschäftigt wurde. Die Gedenkveranstaltung findet am Freitag, 27. Januar 2023, um 18 Uhr im Botanischen Garten statt. Alle Interessierten sind eingeladen.

In diesem Jahr widmet man sich in Kooperation mit der Ungarischen Schule Burghausen unter Leitung von Izabella Incze dem Mühldorfer Hart. 1944 hatte Deutschland die Lufthoheit verloren und die Alliierten bombardierten zunehmend Rüstungsanlagen. Um dem dadurch bedingten Rückgang in der Rüstungsproduktion entgegen zu arbeiten, sollten Jagdflugzeuge in verbunkerten Produktionsstätten hergestellt werden. Man konzentrierte sich auf zwei Standorte in Oberbayern. So entstand neben Kaufering im Landkreis Landsberg am Lech als zweiter Produktionsstandort der Lagerkomplex im Mühldorfer Hart, nur gut 30 Kilometer von Burghausen entfernt. Zum KZ-Lagerkomplex Mühldorf gehörten mehrere Unterkommandos: Mettenheim, Waldlager 5/6, Mittergars, Thalham, Weingut 1.

Die Häftlinge kamen hauptsächlich aus Auschwitz und Dachau. Die meisten von ihnen waren Menschen jüdischen Glaubens verschiedener Nationalität. Ein Großteil stammte aus Ungarn, kleinere Gruppen auch aus Litauen, Italien, Frankreich und Griechenland.

Man muss von ca. 8.300 Häftlingen für den Zeitraum von Juli 1944 bis April 1945 ausgehen, davon 7500 männliche und 800 weibliche Häftlinge. Ziel war die Vernichtung durch Arbeit. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Häftlings lag bei 80 Tagen. Die Zahl der Todesopfer liegt bei etwa 4.000 Menschen.