Gedenkveranstaltung am KZ-Friedhof © Stadt Burghausen

Gedenkveranstaltung am KZ-Friedhof © Stadt Burghausen


Viele Gedenkorte und Gedenkveranstaltungen zur Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten im Burghauser Stadtgebiet

Die Zeit der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist eine dunkle Stunde der deutschen und somit auch der Burghauser Geschichte. Schon seit vielen Jahrzehnten setzt sich die Stadt Burghausen dafür ein, dieses Kapitel der Stadtgeschichte aufzuarbeiten und darüber aufzuklären. Dazu wurden schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nationalsozialistische Ehrenbürgerschaften aberkannt und Straßen umbenannt. Zahlreiche Gedenkorte wurden geschaffen und in Zusammenarbeit mit verschiedensten Institutionen finden regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt.

1946 wurden jene Straße umbenannt, die zuvor die Namen ranghoher Nationalsozialisten trugen, unter anderem die heutige Robert-Koch-Straße anstelle des Namens Hindenburgstraße. Etwas später bekamen einige Straßen die Namen mutiger Freiheitskämpfer zugewiesen, wie zum Beispiel die Josef-Stegmair-Straße oder von NS-Gegnern wie der Dr.-Wilhelm-Hoegner-Platz.

Die Schrecken und das Leid von Krieg und Gewalt stehts vor Augen halten

Im Burghauser Stadtgebiet gibt es vier Gedenkorte, die an die Schrecken des Nationalsozialismus erinnern. Auf der Napoleonshöhe befindet sich das Mahnmal und die Gedenkstätte der Stadt Burghausen für die Opfer und Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Zur Einweihung im Sommer 1970 sagte der damalige Erste Bürgermeister Georg Miesgang: „Ich übergebe nun diese Stätte ihrer Bestimmung: Möge sie uns und den kommenden Generationen die Schrecken und das Leid von Krieg und Gewalttat stets vor Augen halten.“

Am Pulverturm befindet sich der KZ-Friedhof. Hier wurden am 28. Juli 1945 253 umgekommene KZ-Häftlinge beigesetzt. Sie gehörten zu den über 2200 gefundenen KZ-Häftlingen des Waldlagers bei Mettenheim, einem Außenlager des KZ-Dachau. Die Namen der Opfer sind nicht bekannt. Am KZ-Friedhof befindet sich eine Informationstafel gegen das Vergessen.

2013 schuf die Stadt eine Gedenkstätte für die Burghauser Opfer der Freiheitsaktion Bayern. Sie befindet sich heute im Botanischen Garten. Die Mitglieder der Freiheitsaktion Bayern wollten den Krieg und die Herrschaft der Nationalsozialisten vorzeitig beendet und strebten eine gewaltlose Kapitulation an. Die bayernweite Aktion schlug fehl. Die drei Burghauser Jakob Scheipel, Ludwig Schön und Josef Stegmair, die sich an der Freiheitsaktion beteiligt hatten, wurden nur wenige Tage vor Kriegsende hingerichtet.
Sie waren alle bei der Firma Wacker angestellt. Ihrer wird auch im Werksgelände mit einem Mahnmal gedacht.

Ebenfalls im Botanischen Garten, befinden sich Stolpersteine, die an die Familie Galitzenstein erinnern. Sie wohnten in der Dienstvilla der Firma Wacker, die sich im heutigen Botanischen Garten befand. Der Familienvater, Dr. Eugen Galitzenstein war Sohn eines Juden. Er konvertierte jedoch schon lange vor der dem Beginn der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum evangelischen Glauben. 1939 musste die Familie unter unwürdigen Bedingungen nach England emigrieren.

Vor allem die Jugendpflege ist sehr aktiv

Regelmäßig finden in Burghausen Veranstaltungen zum Gedenken an jüdische Mitbürger, Verfolgte und Widerstandskämpfer statt. Schulen besuchen die Gedenkstätten, es gibt Andachten und jährliche Kranzniederlegungen und Führungen. Immer wieder finden außerdem Großveranstaltungen statt, wie zum Beispiel 2020 anlässlich zu 75 Jahre Übergabe des KZ-Friedhofs an die Stadt Burghausen.

Vor allem auch die Burghauser Jugendpflege ist sehr aktiv. Sie arbeitet eng mit dem Verein „Für das Erinnern – KZ-Gedenkstätte im Mühldorfer Hart e. V.“ zusammen und organisiert jedes Jahr zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar mit unterschiedlichen Kooperationspartnern eine Andacht, immer zu einem anderen Themenschwerpunkt. Dazu gibt es Jugendbildungsfahrten, Workshops zum Holocaust-Gedenken, Filmproduktionen und vieles mehr. Das Burghauser Jugendbüro gilt zudem als Spezialist zu diesem Thema über den Landkreis Altötting hinaus.

Verbrechen der Nationalsozialisten dürfen nicht vergessen werden

Im Stadtmuseum Burghausen wird die Geschichte der Stadt Burghausen gezeigt. Hier darf natürlich die Zeit von 1933 bis 1945 nicht fehlen. Eine ganze Abteilung widmet sich dem Nationalsozialismus in Burghausen mit Zeitzeugeninterviews und Hörstationen.

„Es ist uns wichtig, immer wieder auf die Schrecken der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten hinzuweisen. Deswegen gibt es im Burghauser Stadtgebiet viele Gedenkorte, damit die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht vergessen werden. Vor allem unsere Jugendarbeit leistet eine tolle Arbeit, um auch zukünftige Generationen aufzuklären und zu sensibilisieren“, bekräftigt Erster Bürgermeister Florian Schneider.

Weitere Informationen über die Gedenkorte im Burghauser Stadtgebiet finden Sie unter www.burghausen.de/stadt/orte-des-gedenkens.