Stadtarchivarin Eva Gilch im Gespräch mit Filmemacherin Isabelle Gendre vor dem Kloster Raitenhaslach. Foto Stadtarchiv Burghausen

Stadtarchivarin Eva Gilch im Gespräch mit Filmemacherin Isabelle Gendre vor dem Kloster Raitenhaslach. Foto Stadtarchiv Burghausen


Dokumentarfilm über NS-Raubkunst spielt teils in Raitenhaslach

 

Stadtarchiv zeigt im Ankersaal am 9. November 2023 Dokumentarfilm auf den Spuren von Chopins Klavier – Eintritt frei – Provenienzforscherin Dr. Marlen Topp hält zum Einstieg einen Vortrag

 

Burghausen. Die dicken alten Klostermauern von Raitenhaslach beherbergten im Dritten Reich NS-Raubkunst. Eine Tatsache, die wenig bekannt ist. Wolfgang Hopfgartner, Ortsheimatpfleger von Raitenhaslach, wusste durchaus davon. Aber so richtig viel war nicht darüber erforscht, als 2021 Filmemacherin Isabelle Gendre wegen der Recherche anfragte. Ihr Ziel: auf den Spuren von Frédéric Chopins Klavier auf Mallorca beispielhaft die Plündereien durch die Nationalsozialisten in der Kunstwelt aufzuzeigen und die Rolle der Musik in der NS-Diktatur zu beleuchten. Stadtarchivarin Eva Gilch hat viel recherchiert und so dem Dokumentarfilm „Stolen music: The secret treasure of the nazis“ (Englisch ohne Untertitel) um die Raitenhaslacher Geschichte bereichert.

 

„Der Film ist wirklich gut gemacht und er geht unter die Haut“, sagt Historikerin Eva Gilch. Auf ihr Bestreben hin wird er am Donnerstag, 09.11.2023 ab 20 Uhr im Ankersaal gezeigt. Der Eintritt ist frei. Der Dokumentarfilm geht dem Schicksal der Sammlung der jüdisch-polnischen Musikerin Wanda Landowska nach. In dieser Sammlung befand sich das Klavier des weltberühmten Komponisten Frédéric Chopin. Die Spur führt dabei von Berlin über Leipzig nach Schlesien und schließlich nach Raitenhaslach. Im einstigen Zisterzienserkloster lebte damals Familie Baumgartner. Hermann Baumgartner war NS-Offizier im Amt Ausland und Abwehr.

 

Der Filmemacherin und Regisseurin Isabelle Gendre fiel beim Dreh in Raitenhaslach sofort eine Parallele zum vorherigen Drehort in Schlesien im Schloss Langenau auf: Die Raubkunst wurde hinter dicken Mauern und Türen, die grau gestrichen und nummeriert wurden, gelagert. Genauso wie man es heute noch im Kloster Raitenhaslach sehen kann. „Ein sehr spannendes, wenngleich düsteres Feld, das sich durch den Film auftut und ein völlig anderer geschichtlicher Aspekt des Klosters Raitenhaslach“, sagt Eva Gilch.

 

Tür mit grauem Brandschutzanstrich und Nummerierung im Kloster Raitenhaslach. Foto Hopfgartner
Tür mit grauem Brandschutzanstrich und Nummerierung im Kloster Raitenhaslach.
Foto Hopfgartner

 

Der Film dauert 50 Minuten. Dieser ist durch eine französische Produktionsfirma entstanden und bisher im deutschsprachigen Raum wohl kaum gezeigt worden. Eva Gilch wird kurz begrüßen. Im Anschluss hält Provenienzforscherin Dr. Marlen Topp einen einführenden Vortrag.

 

Fotos: Stadtarchivarin Eva Gilch im Gespräch mit Filmemacherin Isabelle Gendre vor dem Kloster Raitenhaslach. Foto Stadtarchiv Burghausen

Tür mit grauem Brandschutzanstrich und Nummerierung im Kloster Raitenhaslach.

Foto Hopfgartner

 

Auflistung aus dem Archiv: zwei große Lkws voller Instrumente darunter Cellos und Klaviere.

Foto Bundesarchiv Koblenz