CUT UP THE BORDER eine Klang-Installation von Nicolas Humbert & Marc Parisotto
1990 erscheint der Musikfilm ‚Step Across the Border‘, der längst schon Kultstatus erlangt hat. Der Film der beiden Regisseure Nicolas Humbert & Werner Penzel taucht ein in die vitale Szene improvisierender Musiker rund um den Globus. Im Zentrum des Films steht der britische Komponist und Gitarrist Fred Frith, der seit jeher mit vielen anderen renommierten internationalen Musikern in Verbindung steht und seine Projekte realisiert. Was seine Musik auszeichnet und den Geist des Films bestimmt, ist der freie Umgang mit musikalischem Material, das nicht mehr unterscheidet zwischen komponierter Musik, Improvisation und Alltagsgeräuschen. Was uns umgibt, ist die klingende Welt. Nur ein Bruchteil der Tonaufzeichnungen, die während der Dreharbeiten zu ‚Step Across the Border‘ entstanden sind, wurden im Film verwendet.
2019, fast 30 Jahre nach der Veröffentlichung des Films, entwickeln der Regisseur Nicolas Humbert und der französische Klangkünstler Marc Parisotto die Idee, diese Schatzkiste mit etwa 100 Tonbändern zu heben und aus dem unveröffentlichten Material eine ganz neue Klangkomposition zu kreieren. Und auch Fred Frith kommt nochmals mit ins Studio, um mit dem Material zu spielen und zusätzliche Musik dafür aufzunehmen. Daraus ist dann ‚Cut Up the Border‘ geworden. Möglich wurde das Projekt durch die Beteiligung der Hörspiel- und Klangkunst-Abteilungen des Deutschlandfunks und des Bayerischen Rundfunks, die das Stück im Radio ausgestrahlt und auch live zur Aufführung gebracht haben. Neben Fred Frith sind in der Klangkomposition die Stimmen der berühmten New Yorker Künstler Robert Frank und Jonas Mekas und Beiträge so wunderbarer Musiker/innen wie Iva Bittòva, John Zorn, Ted Milton, Tom Cora und der japanischen Sängerin Haco zu hören.
Die Klanginstallation ‚Cut Up the Border’ im Projektraum Burghausen ist eine Weltpremiere. Zum ersten Mal ist die Komposition nun als eigenständiger Klangraum aufgebaut und auf neue Weise erfahrbar. Dies wurde möglich durch das für diesen Raum entwickelte Konzept des Tonkünstlers Marc Parisotto zusammen mit dem Mischmeister Michael Hinreiner und dem Klanginstallateur Gottfried Düren. Der Raum lädt uns zu einer Reise durch die vielen Ebenen einer klingenden Welt ein, die sich immer wieder neu zusammensetzt und als Loop vorwärtsbewegt, egal zu welcher Zeit wir den Raum betreten oder wie lange wir verweilen.
Im Rahmen von LOOK INTO THE FUTURE VI
Vom 16.-19.5.2024, tgl. geöffnet von 10.00 – 18.00 Uhr