Luca Ringsquandl, Auszubildender zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei den Stadtwerken Burghausen, kontrolliert einen der Hydranten auf der Burg © Stadt Burghausen/ebh

Luca Ringsquandl, Auszubildender zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei den Stadtwerken Burghausen, kontrolliert einen der Hydranten auf der Burg © Stadt Burghausen/ebh


Luca Ringsquandl erster Azubi zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik seit 23 Jahren – mitverantwortlich für Trinkwasserversorgung der ganzen Stadt

19. April 2024. Sie arbeiten mit einem der am stärksten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland: Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik stellen sicher, dass aus den Wasserhähnen immer sauberes Wasser fließt. Der Beruf ist extrem vielseitig und auch die Ausbildung hat es in sich. Manfred Prostmaier, Wassermeister der Stadtwerke Burghausen, will sein Team besser aufstellen und entschied sich, auch einen Auszubildenden einzustellen. Im September 2023 begann deswegen mit Luca Ringsquandl das erste Mal seit 23 Jahren wieder ein Azubi die Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei den Burghauser Stadtwerken.

„Ich bin in der Freiwilligen Feuerwehr in Raitenhaslach aktiv und habe mich schon öfter gefragt, wo zum Beispiel das Wasser aus den Hydranten herkommt“, sagt Luca Ringsquandl.  Mit dieser Frage ist der 17-Jährige bei den Stadtwerken genau richtig. Denn zusammen mit seinen vier Kollegen ist er nicht nur dafür zuständig, alle Haushalte sowie die Unternehmen 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr mit Wasser zu versorgen, sondern kümmert sich zum Beispiel auch darum, dass die Hydranten im Stadtgebiet im Ernstfall funktionieren.

Die Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik dauert drei Jahre und ist durchaus fordernd. Denn nach dem Abschluss der Ausbildung und drei Jahren Berufserfahrung könnte eine Fachkraft die Wasserversorgung von Gemeinden bis 5000 Einwohnern alleine und ohne Meisterabschluss leiten. Dafür ist viel Wissen und Können erforderlich. Zur Wasserversorgung gehört die Wassergewinnung aus den Brunnen, die Speicherung und die Verteilung des Wassers im Stadtgebiet.

Das Burghauser Wasser wird zum größten Teil aus dem Weilhartsforst in Österreich gewonnen, zusätzlich wird Wasser aus zwei Brunnen im Burghauser Stadtgebiet zugemischt. Die drei Brunnen, die Trinkwasserreservoire auf der Burg und der Kümmernis sowie die Wasserleitungen müssen regelmäßig überwacht und gewartet werden. Die Hochbehälter auf der Burg und der Kümmernis überprüfen die Mitarbeiter jede Woche.

Zweimal im Jahr wird das 190 km lange Rohrnetz routinemäßig mit einem Messwagen kontrolliert, bei erhöhtem Wasserverbrauch überprüfen die Mitarbeiter des Wasserwerks das Rohrnetz zusätzlich. „Wir stecken viel Energie in die Kontrolle, aber deswegen haben wir in Burghausen nur selten Rohrbrüche, die lange unentdeckt bleiben“, erklärt Ingo Freinecker, Fachkraft für Wasserversorgungstechnik, mit dem Luca regelmäßig unterwegs ist.

Gibt es doch mal einen Rohrbruch, kann je nach Schwere des Bruchs ganz schön viel Wasser auslaufen. Dann wird es dreckig und richtig anstrengend für die Mitarbeitenden im Rohrgraben. Wenn es danach in eine der Trinkwasser-Überwachungsanlagen geht, wird erst saubere Kleidung angezogen. Denn beim Umgang mit Trinkwasser herrschen hohe Qualitätsstandards. Mit den vollgespritzten Klamotten vom Wasserrohrbruch in die Anlagen des Wasserwerks zu laufen, ist tabu.

Eine weitere Aufgabe, bei denen professionelles und ordentliches Auftreten zum guten Ton gehört, ist das Tauschen und Kontrollieren der Wasserzähler. 4600 Hausanschlüsse gibt es im Burghauser Stadtgebiet und jeder Wasserzähler muss alle sechs Jahre getauscht werden.

Für den Beruf der Fachkraft für Wasserversorgungstechnik ist viel technisches, chemisches sowie physikalisches Verständnis notwendig. Auch Wissen in der Elektrotechnik und ein sicherer Umgang mit Computern werden immer wichtiger, da inzwischen viele Aufgaben von elektronischen Maschinen übernommen werden.

„Und man sollte gut mit den verschiedensten Wetterlagen klarkommen. Es kann auch mal vorkommen, dass es einen Wasserrohrbruch gibt, wenn es draußen Minusgrade hat, deswegen der Boden gefroren ist oder viel Schnee liegt“, fügt Luca noch hinzu. Aber auch wenn die Arbeit oft anstrengend ist, Luca macht sie großen Spaß und er freut sich schon auf die weiteren Aufgaben und Herausforderungen während seiner Ausbildung.

Neben der Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik gibt es 14 weitere Ausbildungsberufe bei der Stadt Burghausen. Eine Liste aller Ausbildungsberufe finden Sie unter www.burghausen.de/ausbildung.